Die Eisheiligen und was dahinter steckt! – Gelten alte Bauernregeln heute noch?
Auch wenn die Temperaturen vor dem Mai schon beträchtlich warm ausfallen, solltest Du Dich noch etwas gedulden, bevor Du Deine Pflänzchen und Setzlinge, endgültig nach Draußen versetzt. Durchaus kann nachts noch Bodenfrost auftreten, für viele ungeschützte, frostempfindliche Pflanzen bedeutet das den Kältetod.
Doch wann darf es losgehen? Ab wann darf gepflanzt werden? Für Gärtner gibt es eine alte Bauernregel. Diese besagt, dass bestimmte Pflanzen erst nach dem die Eisheiligen vorbei sind, ins Freiluftbeet kommen. Doch was sind die Eisheiligen und um welche Pflanzen handelt es sich?
Die Bauernregel der Eisheiligen aus dem Mittelalter, dient zur Orientierung vieler Bauern und Gärtner und ist auch heute noch in aller Munde. Warte noch ab und schone Deine Zöglinge vor nächtlicher Kälte und Frostgefahr. Was genau die Eisheiligen sind und was an der Bauernregel tatsächlich dran ist, erfährst Du im nachfolgenden Beitrag hier im Gartenfreunde Ratgeber.
Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist.
Was sind die Eisheiligen?
Häufig ist auch von den Eismännern oder den strengen Männern die Rede, wenn es um das Datum der Eisheiligen geht. Gemeint sind gewisse Tage im Mai, in denen eine Nachtfrostgefahr nicht ausgeschlossen werden kann. Wenn von den Eisheiligen die Rede ist, dann spricht man vom hl. Bonifatius, hl. Mamertus, hl. Pankatius, hl. Servatius und von der heiligen Sophie. An diesen Tagen besteht also durchaus die Gefahr, dass noch eine letzte Kälteperiode über das Land zieht.
Wer sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen sind vom 11. – 15. Mai und heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie.
Die Eisheiligen umfassen einen Zeitraum von 5 Tagen und dementsprechend erhielten alle 5 Tage, einen Namen. Es wurden die Namen von hochangesehenen Bischöfen und Märtyrern aus dem 4. und 5. Jahrhundert vergeben.
- Der erste der Eisheiligen, ist Mamertus, er war der Bischof von Vienne. In Norddeutschland ist er der Erste im Bunde, im Süden hingegen ist Pankratius der erste der Eisheiligen.
- Pankratius, der zweite Eisheilige, war ein Märtyrer der frühchristlichen Epoche.
- Der dritte Eisheilige Servatius und Bischof von Tongeren.
- Als 4. Eisheilige wurde der frühchristliche Märtyrer Bonifatius auserkoren.
- Sophia, ebenfalls eine Märtyrerin, beendet die Nachtfrostphase im Mai und war dafür bekannt, die Mutter von drei geweihten Jungfrauen zu sein.
Pflanze nie vor der kalten Sophie.
Wann sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen sind jedes Jahr im Zeitraum vom 11. – 15. Mai.
Das Datum war ein wichtiger Orientierungspunkt für die Bauern.
Jeder einzelne der Eisheiligen hat seinen eigenen Gedenktag:
- Mamertus – 11. Mai
- Pankratius – 12. Mai
- Servatius – 13. Mai
- Bonifatius – 14. Mai
- Sophia – 15. Mai
Bereits im Mittelalter hielt man sich an die Bauernregel, denn nächtlicher Bodenfrost zerstört die ausgesäten Samen und Keimlinge. Das Datum war bereits zu Zeiten des julianischen Kalenders fest in der Landwirtschaft verankert. Durch den Wechsel zum gregorianischen Kalender im Jahr 1582, kommt es so, dass das Datum der Eisheiligen für die heutige Zeit zu früh im Kalender stehen. Eigentlich sollte das Datum der Eisheiligen, mit der kalten Sophie am 23.05 besiegelt sein.
Würde man die Kalenderumstellung nicht beachten, dann würde das Datum in dieses Zeitfenster fallen. Zu berücksichtigen sind zudem die heutigen klimatischen Veränderungen, die dazu beitragen können, dass sich das Datum weiter verschiebt.
Welche Bedeutung hat die Bauernregel für den Gärtner?
Es ist durchaus wichtig, sich an die nächtliche Bodenfrostgefahr zu erinnern, wenn man vorhat auszusäen oder Setzlinge nach draußen zu bringen will. Einige Pflänzchen, können leichten Frost vertragen, für eine Vielzahl von Pflanzen, bedeutet ein Temperaturabfall in die Minusgrade, den Kältetod.
Es gibt heutzutage gute Möglichkeiten, den Frostgefahren vorzubeugen, die es im Mittelalter so nicht gab. Frostschutzfolien, Gärtnervlies und Abdeckplanen sorgen für einen ausreichenden Schutz von frostbeständigen Pflänzchen und Saatgütern.
Frostempfindliche Pflanzen sollte man keinesfalls vor dem 15. Mai in den Garten setzten. Auch nach dem 15. Mai empfiehlt es sich, das Beet nachts abzudecken, bis der 23.05 vorüber ist. Das im Herbst herabgefallene Laub, lässt Du idealer Weise bis zum 15. Mai liegen, denn es bietet zusätzlichen Frostschutz, für winterharte Gartenpflanzen.
Welche Pflanzen setzt man erst nach den Eisheiligen raus?
Frostempfindliche Pflanzen solltest Du nicht vor den Eisheiligen nach draußen versetzen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der bedeckt die Zöglinge nachts mit einem Gärtnervlies. Besonders kälteanfällig sind folgende Pflanzen:
Blumen:
- Canna Pflanze
- Begonien
- Geranie
- Dahlien
- Margariten
- Fisolen
- Margariten
- Fuchsien
- Verbania
- Petunien
- Allgemein: Sommerblumen
Gemüse und Kräuter:
- Basilikum
- Bohnen
- Gurke
- Sellerie
- Tomaten
- Paprika
- Kürbis
- Zitronen
- Zucchini
Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost.
Obstgehölze und Eisheilige
Wie stark Obstgehölze von dem großen Temperaturabfall geschädigt werden, hängt vom Entwicklungsstadium ab. Stehen sie gerade in der Blüte, so kann die Ernte durch die Eisheiligen stark dezimiert werden. Ist die Blüte vorbei und gibt es vielleicht schon kleine Früchte, vertragen die Obstbäume einen noch mal stattfinden Kälteeinbruch besser.
Was ist an dieser Bauernregel dran?
Als man im Jahr 1582 den Kalender neu geschrieben hat und den gregorianischen Kalender einführte, hatten auch die Eisheiligen Ihren Platz gefunden. Auf Grund der Datumsverschiebung, entspricht das festgelegte Datum nicht der tatsächlichen Bodenfrostgefahr für den Mai. Wenn wir uns am julianischen Kalender orientieren würden, dann wären die Eisheilgen zum 23.05 beendet.
Allerdings sind wir zunehmend von Klimaschwankungen betroffen. Die Winter im Mittelalter waren wesentlich strenger und frostiger als sie es heutzutage sind.
Was darf vor den Eisheiligen ausgebracht werden?
- Balkongold
- Blattsalat
- Geranien
- Kartoffeln
- Kohlrabi
- Kohl
- Oleander
- Radieschen
- Schnittlauch
- Surfinien
- Zwiebel
Fazit: Die Eisheilige – immer noch eine Orientierungshilfe
Auch heute noch kannst Du Dich an den Eisheiligen orientieren. Sicherheitshalber solltest Du Dich an das Datum erinnern, wenn Du Deine Pflänzchen nach draußen setzen möchtest. Viele behaupten, an der Bauernregel sei nichts mehr dran, denn die Kalenderumstellung und die Klimaerwärmung haben das Datum bedeutungslos gemacht.
Einige sehen es aber dennoch anders und beobachten das Klima und das Wetter genau. Steht ein warmes und mildes Jahr vor der Tür oder muss man mit härteren Temperaturen rechnen? Das kannst Du an den zuverlässigen Wetterprognosen gut ablesen, auch am Verhalten der Zugvögel, kannst Du erkennen, ob ein kurzer oder langer Winter bevorsteht.
Wichtig ist es, die Bauernregel nicht zu missachten und den Pflänzchen, sicherheitshalber einen angemessenen Frostschutz vorzubereiten. Nach den Eisheiligen besteht dennoch Bodenfrostgefahr bis zum 23.05., danach kannst Du das Gärtnervlies nachts weglassen und Deinen Pflänzchen beim Wachsen und Gedeihen zusehen.
Quellen:
https://www.nr-01.de/blog/gartentipps/der-garten-vor-und-nach-den-eisheiligen/